Traumasensible Angehörigenberatung

Eine seelische Verwundung kann den Alltag in Familien massiv beeinflussen. Meist steht das ganze soziale Umfeld mit unter Stress, da das Verhalten PTBS-Betroffener sich häufig unvorhersehbar und sprunghaft verändert. Erlebtes – die Vergangenheit – lässt nicht los und drängt sich in die Gegenwart. Beispielsweise überfallen Bilder, Gerüche, Gefühle von früher, vom Unfall- oder Einsatzort unkontrollierbar den Kopf. Abschalten ist schwierig.

In der traumasensiblen Angehörigenberatung machen wir uns gemeinsam auf den Weg, die Veränderungen durch PTBS in der Familie zu verstehen. Ich informiere darüber, wie sich das Gehirn bei Traumatisierungen organisiert und woher das „Kopfkino“ kommt. Wir überprüfen, was in Ihrer konkreten Lebenssituation zur Traumadynamik gehört und was nicht. Wir tauschen uns über Ihre Perspektiven und Bewertungen aus. Wir überwinden Sprachlosigkeit. Wir managen Veränderungen. Wir entwickeln konkrete Ideen und Maßnahmen, wie Sie mit den Symptomen in der Familie hilfreich umgehen können. Wir suchen und finden, was Sie stärkt.

Je nach Anliegen, Bedarf und Prozessverlauf arbeite ich flexibel mit Einzelnen, auf Paarebene, Elternebene oder mit Ihrer gesamten Familie. Kinder werden altersgerecht in die Arbeit einbezogen. Treffen finden bei Ihnen zu Hause statt.

Das Angebot ersetzt keine Traumatherapie. Es ergänzt sie durch Beratungs- und Stabilisierungsarbeit in der Familie.

Hilfe für Kinder traumatisierter Eltern

Kinder können die Psychodynamik ihrer traumatisierten Eltern oft nicht einsortieren. Diese zu begreifen ist selbst für uns Erwachsene schwer. Uns fehlen die Worte, komplexe Zusammenhänge von seelischer Verletzung und plötzlicher Veränderung kindgerecht zu erklären. Auch, weil wir selbst belastet sind. Unsere Kinder wollen wir schützen. Also sagen wir lieber nichts, reden Probleme klein oder versuchen, sie zu verdrängen.

Kinder spüren, dass etwas nicht stimmt. Sie nehmen unsere Gefühle meist stärker wahr, als wir ihnen zutrauen. Sie sind von uns abhängig und auf unsere Erklärungen angewiesen. Bleiben diese aus, sind die Kinder allein mit ihren Sorgen, Ängsten und zusammengereimten Phantasien über Zusammenhänge, die manchmal schlimmer sind als die Realität. Dies überfordert Kinderseelen und auch die von Jugendlichen. Dauert der Zustand zu lange an, steigt die Gefahr, eigene Stresssymptome und Traumatisierungen auszubilden.

Mit Kindern arbeite ich spielerisch. Wenn Vertrauen aufgebaut ist, taste ich mich an ihre Belastungen heran. Je nach Absprache übermittle ich diese an die Eltern oder motiviere zu gemeinsamen Gesprächen. Erklärungen stimme ich auf den kindlichen Entwicklungsstand und die individuelle Familienkultur ab. Bei Bedarf bereite ich Kinder auf stationäre Therapieaufenthalte der Eltern oder deren Rückkehr vor.

Mit Gründung der amitumKids gUG ist es gelungen, diese Arbeit auf größere Füße zu stellen. Das Programm „FIT trotz Trauma“ wird derzeit von der BAHN-BKK gefördert und leistet einen Beitrag dazu, dass Kinder traumatisierter Menschen gesund bleiben.

Hilfe für Eltern traumatisierter Kinder

Traumatisierungen bei Kindern verursachen dieselbe Dynamik im Hirn wie bei Erwachsenen. Sie können ganz unterschiedlich entstehen. Am Bekanntesten sind sicher Berichte über sexuell missbrauchte Kinder, Kinder mit Kriegs- und Fluchterfahrungen und körperlich oder seelisch misshandelte Kinder. Werden existentielle Grundbedürfnisse zum Beispiel nach Nahrung, Sicherheit oder Zuwendung nicht erfüllt, löst dies Stress und manchmal auch Traumafolgestörungen aus.

Kinder äußern seelischen Stress über ihr Verhalten. Sie können Schwierigkeiten in der Schule zeigen, Essen horten oder verweigern, einnässen, Schrei- und Weinkrämpfe bekommen, erstarren, verstummen, mobben, durch Fenster fliehen, ritzen. Sie erscheinen hyperaktiv oder in sich gekehrt, depressiv. Sie wirken komisch. Ihr Verhalten ist auffällig und passt scheinbar nicht zum Kontext.

Ich berate (Pflege-) Eltern und andere private oder professionelle Betreuungspersonen dabei, wie sie das spezielle Verhalten traumatisierter Kinder lesen und hilfreich mit ihm umgehen können. Ich gebe Hilfestellung, die guten Gründe für das Verhalten der Kinder herauszufinden und dem Kind zu erklären, warum es sich anders verhält als seine unbelasteten Altersgenossen.

Traumazentrierte Fachberatung für Helfende

Erwachsene und Kinder mit PTBS haben in der Regel Schwierigkeiten mit der Selbstregulation ihrer Gefühle. Körper und Geist sind oft überreizt oder brauchen mehr Ruhe als unbelastete Menschen. Das Umfeld erlebt Betroffene dann als impulsiv-aggressiv oder als depressiv. In diesen Momenten sind sie über den Verstand nur schwer erreichbar. Die Erregung dominiert. Das körperliche Schutzsystem ist aktiviert, wodurch die Offenheit für Anregungen aus dem Umfeld blockiert. Psychisch geht es um das Bewahren eines zwar nicht befriedigenden, aber einigermaßen aushaltbaren Status Quo. Die Abschottung sorgt dafür, dass keine neuen Informationen verarbeitet werden müssen. Arbeit an kognitiv gesetzten Zielen ist in diesem Zustand nicht möglich, es sei denn, sie betreffen den Bereich der Emotionsregulierung.

Um Spannungen abzubauen, greifen manche Betroffene zu Kurzzeitlösungen (Alkohol, Glücksspiel, selbstgefährdende Situationen etc.). Langfristig können dadurch Multiproblematiken und traumatisierte Systeme mit hochkomplexer Dynamik entstehen. Der Lösungsversuch des Einen kann zum Trigger des Anderen werden – Überlastung zum Dauerthema. Auch Fachkräfte können an ihre Grenzen und in Not kommen. Dann braucht die Helferseele Hilfe – damit sie nicht sekundärtraumatisiert wird.

Im Bereich der traumazentrierten Fachberatung unterstütze ich dabei, die spezielle Dynamik der begleiteten Prozesse zu analysieren und Hilfeprozesse hierauf neu abzustimmen. Dies kann sowohl die Planung als auch die laufende Umsetzung von Hilfen umfassen. Thematisiert werden neben Belastungs- und Ressourcenanalysen mögliche Trigger, die guten Gründe für Verhalten, der eigene Umgang mit der Dynamik, Psychohygiene und Selbstschutz.